DESIGN
Ganz offensichtlich gibt es Neuerungen:
INNENSCHUH
Sowohl der Acrux als auch der Bora Mid verfügen über verschiedene Modelle, wo sich der Innenschuh herausnehmen lässt oder fest angenäht ist. Das herausnehmbare System hat augenscheinliche Vorteile: Man kann es trocknen, reinigen und je nach Jahreszeit gegen einen anderen Innenschuh austauschen, welchen die Marke Arc'teryx verkauft.
Der Innenschuh gleicht einem Füßling mit Micromesh-Futter, welches sehr luftdurchlässig ist. Darüber hinaus ist dieses Gewebe elastisch, wirkt durch seine Dicke stoßdämpfend und erhöht laut Hersteller den Tragekomfort.
AUSSENHÜLLE
Wie bereits erwähnt, ist das Außenmaterial aus einem einzigen thermolaminierten Stück gefertigt - ohne Nähte für eine bessere Passform und zur Vermeidung von Wundreiben. Das Material ist vollständig hydrophob, sodass es nicht durch Feuchtigkeitsansammlung das Gewicht vergrößert. Über dem thermolaminierten Stück sind die für Abrieb anfälligsten Bereiche mit einem Schutz für Schuh und hauptsächlich den Fuß versehen.
Die große Neuerung ist aber in jedem Fall der Verzicht auf die Schuhzunge, eine Region, welche sonst nämlich aufträgt und Druckpunkte entstehen lässt.
SOHLE
Die Modelle Acrux besitzen eine Sohle mit Megagrip-Zusammensetzung von Vibram für jede Art von Untergrund, während die Modelle Bora Mid über die gleiche Megagrip-Zusammensetzung von Vibram verfügen, allerdings mit einer für die Berge typischen Bodenhaftung und mit agressivem Sohlenprofil.
IM GEBRAUCH
Als wir die Schuhe in der Hand hielten, kamen uns bezüglich der Neuerungen im Design zunächst Zweifel. Einige Details, wie beispielsweise das Fehlen von Ösen, könnte vermuten lassen, dass das Außenmaterial nachgeben würde. Ein anderer Punkt ist die eventuelle Möglichkeit, dass Wasser oder Erde zwischen Außenhülle und Innenschuh dringen könnten.
Wir haben hauptsächlich den Stiefel Bora Mid 2 mit herausnehmbarem Innenschuh getestet. Diesen Stiefel kann man als High-End-Produkt und ebenso als das gewagteste Modell ansehen. Der Acrux-Schuh, den wir getragen haben, funktioniert hervorragend. Doch die Unterschiede fallen hinsichtlich eines “normalen” Systems kleiner aus.
IN BEZUG AUF DEN BORA MID 2:
Das Anziehen
Das Anziehen kostet etwas Mühe, besonders bevor man den Bogen raus hat. Dies kann zu einem unbequemen Tragegefühl führen, aber das hat ziemlich viel mit der Schuhgröße zu tun. Für uns ist es am einfachsten, zuerst den Innenschuh in den Stiefel zu platzieren und danach den Fuß hineinzusetzen. Schwieriger erschien uns dagegen, zunächst den Innenschuh über den Fuß zu ziehen und anschließend in die Außenhülle zu schlüpfen.
Tragekomfort des Innenschuhs
Wirklich sehr bequem und sitzt wie angegossen, ohne zu drücken.
Das Innere weist keine augenscheinlichen Nähte auf, was sehr komfortabel ist. Im Außenbereich der Ferse gibt es allerdings eine Naht, welche jedoch weder stört noch einschneidet, sich aber vielleicht langfristig gesehen spürbar machen könnte.
Wichtig zu erwähnen: der Innenschuh besitzt eine festere Sohle, mit der man auch durch die Wohnung gehen könnte. Sehr angenehm und nützlich als Hausschuh in Berghütten, etc. Hierfür wurde er auch designed.
Beim Laufen
Der erste Eindruck ist merkwürdig. Aber es ist hervorzuheben, dass wir finden, dass sich der Sitz des Stiefels erst beim Laufen richtig justieren lässt. Man muss den Stiefel anziehen und ein paar Schritte mit ihm gehen, dann passt der Schuh perfekt und man kann ihn vollständig zuschnüren.
Ist einmal das Gefühl des Fremdartigen überwunden, dann ist der Stiefel sehr bequem und man spürt die Stoßdämpfung sowie den Sitz ohne Reibungspunkte. Auch macht sich die Leichtigkeit im Bereich der Schuhzunge bemerkbar, denn dort engt nichts ein.
Auch wenn das Fußgelenk gestützt wird, so ist der Stiefel doch flexibel. Anstelle eines Bergstiefels könnten wir sagen, dass es sich um einen Stiefel für Gebirgtrails sowie unregelmäßiges Gelände handelt und der mit einem Fußgelenksschutz ausgestattet ist. Letzterer schirmt besonders gegen Gestein, etc. ab und wirkt stabilisierend, ohne die Bewegung beim Anheben der Beine einzuschränken. Dies hat seine Vor- und Nachteile, und jeder Nutzer weiß selbst, welche sportliche Aktivität er ausübt. Sagen wir, dass der Schuh bei gewohnheitsmäßigem Einsatz Stabilität verleiht, aber nicht einen solchen Halt gibt wie ein Bergstiefel auf ausgeprägten Hängen oder auf schon etwas tieferem Schnee, zum Beispiel. Auf einem Gebirgswanderpfad jedoch oder wenn es größere Felsen hinauf und wieder hinunter geht, ist der Stiefel sehr gut - wie in den Regionen der Anayetketten, der Ort, wo wir die Stiefel getestet haben.
Vielfältiger Einsatz
Die Sohle ist sehr effizient und der Stiefel agil. Letzteren haben wir in wenig tiefem Frühjahrsschnee getestet, auf trockenem und feuchtem Felsen sowie auf erdigem und schlammigem Untergrund. In allen Fällen funktioniert der Stiefel perfekt. Durch seine Agilität ähnelt er jenen Schuhen mit größerem Grip und mehr Schutz im Fußgelenksbereich. Doch trotz seines Aussehens bewegt er sich etwas von den reinen 3 Jahreszeiten-Bergstiefeln weg, die für steilere und technisch anspruchsvollere Strecken in Frage kommen.
Wasserdichtigkeit und atmungsaktive Eigenschaften
Hier liegen ohne Zweifel einige der Stärken. Der Innenschuh macht den Stiefel nicht nur wasserdicht, sondern vermeidet auch, dass beispielsweise beim Durchqueren eines Flusses Wasser von oben eindringen kann. Außerdem macht sich die größere atmungsaktive Wirkung bemerkbar, welche durch den Windkanal zwischen Außenhülle und Innenschuh sowie durch das Fehlen der Schuhzunge erreicht wird. Wir haben den Stiefel an einem besonders warmen Tag getestet - mit einem guten Ergebnis.
Unsere Befürchtung, dass Wasser zwischen Stiefel und Innenschuh gelangen könnte und sich ansammelt, hat sich nicht bewahrheitet. Wir sind mit dem Stiefel durch Flüsse, Pfützen usw. gegangen und es hat sich kein Wasser angestaut. Beim Gang durch den Schnee drang auch nichts in den Schuh, was noch problematischer wäre. Ebenso wenig kam Erde oder Kies hinein.
Aber wir müssen sagen, dies trifft nur zu, wenn man den Stiefel gut anpasst, und zwar beim Laufen, worauf wir bereits hingewiesen haben. Andernfalls kann es sein, dass Wasser in den Schuh eintritt.
Deshalb betonen wir die Wichtigkeit, die richtige Schuhgröße zu wählen und für einen guten Sitz des Stiefels zu sorgen.
Widerstandsfähigkeit
Auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein hat, dass der Stiefel “delikate” Bereiche besitzt, wie beispielsweise die Ösen, so können wir festhalten, dass nach dem ersten Gebrauch das Material keine Schwächen zeigt. Es ist eher der Eindruck, den man gewinnt, wenn man feines Material von einer neuer Generation sieht. Wiederholtes Scheuern an Steinen hat es gut ausgehalten.
VORTEILE