Stöcke und Bergsport: Gleichgewicht, Sicherheit, Leistungsfähigkeit

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Über mehrere Jahrzehnte hinweg war die Verwendung des Stockes im Bergsport äußerst unüblich. Aber das Aufkommen neuer Designs und Materialien, welche die Stöcke ergonomischer machten und ihr Gewicht verringerten, änderte dies. Für mehr und mehr Bergsportler wurde der Trekkingstock allmählich zum unabdingbaren Begleiter. Schließlich entbrannte gar eine kleine Debatte darüber, ob sein Einsatz wirklich angebracht ist.

Doch diese Kontroverse gehört nun längst der Vergangenheit an. Wenngleich es natürlich Leute gibt, die lieber auf sie verzichten, so werden Stöcke im Allgemeinen doch häufig verwendet. Die Vorteile beim Gebrauch der Stöcke führten schließlich dazu, dass auf Basis dieser Laufunterstützung ein eigener Sport entstand: das Nordic Walking.

Der Nutzen der Stöcke lässt sich in 4 Stichworten festhalten: Verminderung der Gelenkbelastung, Gleichgewicht, Sicherheit und Leistung.

Ein Vielzahl von Studien gelangen alle zu gleichartigen Ergebnissen, nämlich, dass die Last auf den Beinen während des Aufstiegs zwischen 12 und 16 % reduziert wird. Beim Absteigen werden die Beine zwischen 19 und 22 % weniger strapaziert. Aus diesem Grund ist der Einsatz von Stöcken unerlässlich geworden, um die Knie- und Fußgelenke zu schonen, Muskelverletzungen durch Überanstrengung zu vermeiden oder Unfällen vorzubeugen, die Folge von Ermüdungserscheinungen sind.

Etwas Ähnliches trifft auch auf die Balance zu: Indem man neben den Füßen durch die Stöcke insgesamt 4 Abstützpunkte besitzt, verringert sich das Unfallrisiko deutlich, besonders beim Hinabsteigen. Ein weiteres Plus zugunsten unserer Sicherheit.

Und all dies mündet in eine größere Leistungsfähigkeit des Bergsportlers: wir sparen uns Kräfte auf, die wir für lange Ausflüge oder schwierige Aufstiege brauchen und auch beim Trail Running sehen wir positive Effekte dank der Verwendung von Stöcken.

Gewiss, der Einsatz von Stöcken erhöht die Anstrengung für die Arme. Doch dieser Energieaufwand ist im Verhältnis gesehen viel kleiner als das, was wir an Positivem daraus schöpfen: die Reduzierung der Belastung für die Beine. Gleichzeitig haben die Arme und Hände durch die Stöcke auch einen Punkt auf dem sie ruhen können. Auf diese Weise wird vermieden, dass Wanderer die Hände in den Rucksackträgern einhaken und so die Last auf den Rücken unnötig vergrößern.

Darüber hinaus muss man bedenken, dass ein gewisser Teil der erhöhten Armkraft durch einen falschen Gebrauch der Stöcke verursacht wird. Letztere sind nicht dafür gedacht, dass wir uns auf ihnen in einer Grundposition, der von Anfang an schon das Gleichgewicht fehlt, abstützen. Stattdessen ist darauf zu achten, dass die Stöcke beim Laufen stets im Einklang mit einem schon korrekt ausgepegelten Körpergleichgewicht bewegt werden. Jene Situationen ausgenommen, wo uns die Stöcke helfen, eben diese Balance wiederherzustellen, gilt im Allgemeinen folgende Regel: Die Stöcke verwendet man richtig, wenn man das Gleichgewicht auch dann beibehalten würde, wenn einem plötzlich beim sonst ungestörten Vorwärtsbewegen ein Stock verloren ginge. Bei den Stöcken handelt es sich also um eine leichte Stütze, auf welche man erst im akuten Bedarfsfall eine größere Last gibt.

Wer die oben beschriebene Technik noch nicht kennt, kann sie mit etwas Übung einfach lernen. Dabei hilft es auch, erfahrene Bergsportler, die unseren Weg kreuzen, als Anhaltspunkt zu nehmen. Denn besonders in flachen Regionen oder Gebieten mittleren Gefälles sieht man, wie der Stock die Bewegungen des geschulten Läufers leicht “begleitet”. Dabei fungieren die Stöcke als Verlängerung der Arme und das Voranschreiten wirkt ausbalanciert und grazil.

Wie fast bei der gesamten Ausrüstung für die Berge, so haben sich auch die Trekkingstöcke enorm gewandelt und genau darin wurzelt ihre aktuelle Popularität. Es gibt drei verschiedene Arten: a) Stöcke, die allgemein zum Trekking und sportlichen Bergwandern benutzt werden. Sie sind leicht, aber sehr robust, verfügen über 3 bis 4 zusammenschiebbare Segmente und gehören zu den meistverwendeten und am vielfältigsten einsetzbaren Exemplaren; b) Leichte Stöcke, welche für Raids- und Orientierungsläufe entwickelt wurden und normalerweise aus 2 Segmenten bestehen. (Auf Verschluss-Systeme wird möglichst verzichtet, da sie den Stock sehr beschweren.) Stöcke dieses zweiten Typs sind etwas unhandlich, wenn man sie zwischenzeitlich mit dem Rucksack transportieren will. c) Ultraleichte Stöcke, ausgelegt für den Berglauf. Sie sind etwas zerbrechlich und leisten weniger, aber aufgrund ihres geringen Gewichts spürt man sie kaum. Diese Art Stöcke sind für Laufwettbewerbe oder für äußerst erfahrene Nutzer konzipiert.

Fast alle Stöcke sind an ihren Verwendungszweck anpassbar, da sich bei der Mehrheit der Modelle die Teller austauschen lassen. Je nach dem, welchen Teller man wählt, kann man die Stöcke im Schnee, auf Gestein, bei Skitourengehen, beim Wandern, bei sportlichen Bergausflügen usw. gebrauchen.

Immer weniger Leute stellen den Nutzen der Stöcke infrage und immer mehr betrachten ihre Anschaffung als genauso wichtig oder sogar wichtiger als den Kauf von Stiefeln, Eisgeräten, Steigeisen oder Kleidung. Das liegt an der auffälligen Tatsache, dass ein Bergsportler, welcher sein Leben lang Stöcke benutzt hat, im Alter weniger abgenutzte Gelenke aufweist als jene Personen, die auf die Laufunterstützung in den Bergen verzichten.

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